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1. Amtmeister-Stolte
Stein 1693 An der Einmündung der Simeonstraße in die Lindenstraße steht der "Amtmeister-Stolte-Stein" Johann Stolte, 1640 bis 1717, war 1683 der erste nachgewiesene Freischießenkönig und gehört in dieser Eigenschaft zur Ahnengalerie des Bürgerbataillons. Seine Ehrung bei jedem Freischießen hat Tradition; Medaillen und ein Pokal tragen seinen Namen. Mit all dem hat der Stein auf
an der Einmündung der Simeonstraße in die Lindenstraße nichts zu tun. 1680 wurde Johann Stolte Stadtoffizier und 1698 zum "Direktor" der Stadtoffiziere gewählt. 1713 starb er und steht mit seinen prestigeträchtigen Ehrenämtern stellvertretend für eine Selbstbewusste Stadtbürgerschaft. Zu seinen Ämtern und Funktionen gehörte auch die Aufsicht über das städtische Armenhospital. Anders als auf dem Land, wo die Pflege und Versorgung der Witwen, Alter, Schacher und Kranker meist Sache der Familien waren, gab es in der im Mittelalter bedeutenden Stadt Minden bereits eine nennenswerte Zahl Alleinstehender. Sie konnten in Notlagen nur auf die Unterstützung durch die Kirche und Bevölkerung hoffen. Das Heilig-Geist-Hospital war nach Erkenntnissen der Historiker und Bauforscher vor 1250 gegründet worden und befand sich zunächst am Markt. 1309 folgte außerhalb der Stadtmauern vor dem Simeonstor das Marien-Hospital, das 1332 dort mit dem Heilig-Geist-Hospital unter dessen Namen zusammengelegt wurde. 1510 wurde es in die Stadtbefestigung einbezogen. Ursprünglich umschlossen die Bauten beide Seiten der Simeonstraße zwischen dem damaligen Lauf der Bastau und der heutigen Rodenbecker Straße. Armenwohnungen bestanden noch bis in das 19. Jahrhundert.Auf dem Gelände des Hospitals wurde 1514 die Simeonstorische Mühle errichtet, die bis ins 20. Jahrhundert hinein betrieben wurde und bis 1693 dem Spital unterstand. Darauf weist der steinerne Balken mit dem Namen Stoltes und seines Zeitgenossen Lippelding hin. Er wurde 1953 über zugeschütteten Einlass der Bastau in die Mühle wiederentdeckt. 1904 wurde der Fluss, der bis dahin durch die Unterstadt Richtung Wesertor verlief und an der Tränke in die Weser mündete, südlich der Stadt durch das Glacis umgeleitet.
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