3. Denkmal für Bürgermeister Kleine
 
Bürgermeister Martin Friedrich Kleine entwickelte mit die städtische
Infrastruktur
Der etwas verwitterte Sandstein-Obelisk im Winkel des ehemaligen
Schulhofes an der Ritterstraße trägt Spuren von über anderthalb
Jahrhunderten.
Gewidmet wurde er dem am 22.03.1854 verstorbenen ehemaligen
Bürgermeister Martin Friedrich Kleine.
Zur Einweihung am 14. April 1855 wurde die Festrede bereits während
der Zeremonie an das Publikum verteilt. Sie war vom Justizrat
Schmidts bereits eine Woche zuvor formuliert und mehrfach
"autographiert", also abgeschrieben worden. Die Denkmalseinweihung
auf dem Hof der in Kleines Amtszeit gegründete Bürgerschule am
21.04.1855 war offenbar von einer Presse-Panne begleitet gewesen.
Zwar füllte der Bericht nahezu eine Spalte der damals in Minden
erscheinenden "Patriotischen Zeitung". Doch in der Einleitung des
Artikels bedauerte die Redaktion, dass unmittelbar nach dem Ereignis
zunächst nur "ein kurzes Referat aus der Kölnischen Zeitung" über
die Mindener Feierlichkeit abgedruckt worden sei. Dies habe viele
Leser "sehr befremdet". Immerhin war der Obelisk für Kleine also
auch in der Rheinprovinz eine Meldung wert. Die Mindener Redaktion
weiter: "Wir bedauern sehr, daß wir wegen Mangel an Zeit der
Feierlichkeiten nicht beiwohnen konnten, hofften jedoch von einem
Freunde unserer Zeitung eine Beschreibung derselben zu erhalten.
Diese Hoffnung ist, wenn auch spät und nur theilweise durch die
gestern erfolgte Einsendung in Erfüllung gegangen." Justizrat
Schmidts, ein langjähriger Wegbegleiter des im Jahr zuvor
verstorbenen Bürgermeisters, würdigte Kleine, der von 1827 bis zu
seiner schweren Erkrankung 1849/50 tätig gewesen war und durch den
preußischen König ausgezeichnet wurde.
In Kleines Amtzeit fiel die Errichtung städtischen Armen- und
Krankenhauses Für diese "Armen- und Kranken-Beschäftigungsanstalt"
der finanziell eher angeschlagenen Stadt Minden hatte allerdings der
großzügige Nachlass des Mindener Kaufmanns Karl Müller 1829 erst den
Rahmen geschaffen. Mit Kleine verband der Redner auch die Errichtung
der Bürgerschule 1834 an der Ritterstraße und der so genannten
"Stadt- und Reckertschen Schule" 1841.
Letzteres war im Gegensatz zur damaligen Bürgerschule gebührenfrei
für die Kinder mittelloser Eltern bestimmt. Sie befand sich zunächst
auf angekauftem Festungsland am Simeonstor. Kleines Amtszeit lässt
dich aus heutiger Sicht unter den Stichworten "Infrastruktur" und
"Fürsorge" zusammenfassen.
Die Mindener Chronik des Oberlehrers
Dr. Schröder von 1883 nennt die Befestigung und allmähliche
Pflasterung von Straßen, Plätzen und Wegen in Stadt und
Feldmark. Daneben ist regelmäßig die Rede von Armenhilfe - etwa
1830, als die Stadt nach Ernteausfällen in Bremen Roggen kauft
und unter Einkaufspreis abgibt oder im Winter 1841/42: Damals
mussten 280 Familien mit Heizungsmaterial versorgt werden.
In Kleines Amtszeit fiel aber auch die Ergänzung des Friedhofs
um ein Wärterhaus samt "Anstalt für Schein-Todte" (ein
Weckmechanismus in der Leichenhalle, den ein irrtümlich für tot
gehaltener ausgelöst hätte). Justizrat Schmidts lobte 1822 auch
die Gründung einer ersten "städtischen Leihbank und Sparkasse".
Martin Friedrich Kleine war am 18. Januar 1787 in Minden geboren
worden.
Standort |
Ritterstraße, Hof der "Bürger -
Schule" |
Auftraggeber |
Freunde des Bürgermeisters |
Künstler |
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Entstehungsjahr |
1854 |
Material |
Sandstein |
Maße |
410 cm hoch |
Beschriftungen |
Dem Bürgermeister der Stadt Martin
Friedrich Kleine, geboren 18. 1. 1787 gestorben 22. März 1854,
Von seinen Freunden als dankbare Anerkennung seiner regen
Wirksamkeit für das Wohl der Stadt und deren Anstalten von
1827 – 1850 |
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