Den für das Vaterland gefallenen Kameraden gewidmet
von ehemaligen Angehörigen des
Hannoverschen
Pionier-Bataillon
No. 10
21.04.1904
Talavera,
Torres Vedras, Waterloo,Mars-la-Tour,
Strassburg, Schlettstadt, Metz,
Beaune-la
Rolande, Le Mans,
Belfort
Peninsula-Waterloo
Ingenieur-Corps der Königl. Deutschen Legion und der
1813 neu gebildeten hannoverschen Truppen. Es starb den Heldentod
Kapitän SCHAEFER *) Georg Friedrich(?) 14.8.1813 bei
Dannenberg Ingenieur Corps der Königlichen Deutschen Legion
Hinweis: In der Offiziersliste bei Schwerdtfeger steht
SCHAEFER
unter der Nummer 783 als Georg
Friedrich SCHÄFFER unter den vor Auflösung der
Legion Ausgeschiedenen. In der deutschen Ausgabe von
Beamish unter derselben Nummer als Georg Friedrich
SCHÄFFER, in der englischen Ausgabe George Frederick
SCHAEFFER. Er wird in der General-Todtenliste nicht
erwähnt.
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Ein Obelisk gibt einige Rätsel auf
Geschichtskennern enthüllt das Denkmal für die hannoverschen
Pioniere halb Vergessenes
Denkmäler stehen
meist zentral zumindest räumlich. Nur weil sie einfach da sind,
genießen sie trotz ihrer oft bevorzugten Lage nicht automatisch
Aufmerksamkeit. Das Denkmal für die hannoverschen Pioniere von 1904
dokumentiert halb vergessene europäische Geschichte. Es steht heute
in der Herzog-von-Braunschweig-Kaserne an der Wettinerallee.
Die heutige
denkmalstechnische „B-Lage" des weißen Sandsteinobelisken war vor
ÜBER 100 Jahren nicht beabsichtigt. Noch bis 1935 stand es im
Weserglacis nahe der Einmündung der Bastau. „Den für das Vaterland
gefallenen Kameraden gewidmet von ehern. Angehörigen des Hannov.
Ingenieur-Corps und des Hannov. Pionier-BatI. No 10. 21.04.1904",
verkündete die Inschrift den Spaziergängern. Unter der Überschrift
„Es fielen im Kriege gegen Frankreich 1870/71" nennt das Denkmal 17
Namen.
Ein Übersehen war schwierig. Obelisk und Sockel standen auf einem
massigen Unterbau aus Portasandstein, während ein metallener
Adler mit ausgebreiteten Flügeln den Abschluss bildete. 1935 wurde
das Monument bei der Verlagerung des Pionierwasserübungsplatzes
abgebaut und zunächst auf dem Gelände der damaligen Beseler-Kaserne
östlich des Forts B (seit 1945 durch die Bahn genutzt) ohne Unterbau
neu aufgestellt.
Nach 1956
übernahmen die Pioniere der Bundeswehr das Denkmal, seit den
1970er-Jahren steht es auf dem Gelände der Wettinerallee auf einer
Rasenfläche gegenüber der Wachgebäude, flankiert von zwei
Pionierbooten. Soweit die Chronik.
Frage bleiben: Weshalb im Jahre 190 eine weitere Nennung von
1870/71, wenn 'damals Flussabwärts an der Weserbrücke bereits ein
Monument für diese Krieg stand. Und weshalb das „Hannoversche" in
den Titeln?
Europäischer
Konflikt zeigt sich in Gestaltung
Beides hängt zusammen: Das Hannoversche Pionier-Bataillon 10
rekrutierte sich 1871 überwiegend aus Bewohnen der Provinz Hannover.
Insoweit dürften die Namen der Opfer kaum auf dem Mindener
Ortsdenkmal aus dem Jahr 1879 gestanden haben.
Hannover hatte ursprünglich eine eigene Armee, das Königreich war
aber 1866 von Preußen besetzt und zu einer Provinz herabgestuft
worden. Preußen überführte die hannoverschen Truppen teilweise in
die eigene Armee. Im Kaiserreich waren die hannoverschen Pioniere
zwar im »preußischen" Minden stationiert, gehörten aber anders als
die übrigen Mindener Truppenteile nicht zum „westfälischen" 7.
Armeekorps in Münster, sondern zu „hannoverschen" 10. Armeekorps.
Das Denkmal der hannoverschen Pioniere in Minden dokumentierte
zugleich auch die eigenen Traditionen des verschwundenen Staates.
Dies Traditionszeichen erscheine aber als Teil einer ungebrochenen
„nationalen" Geschichtsdeutung, an deren Ende das wilhelminische
Kaiserreich stand.
Das Monogramm JCPB am Obelisken steht für "Ingenieur-Corps
Pionier-Bataillon". Dabei handelte es sich um einen Vorläufer des
nun in Minden stationierten. Hannoversche Truppen hatten in den
napoleonischen Kriegen nach 1803 als "Des Königs Deutsche Legion" in
britischen Diensten in ganz Europa gekämpft, denn der britische
Monarch war zugleich König von Hannover.
Dieser europäische. Konflikt zeigt sich auch in der
Denkmalsgestaltung. Eine Sockelinschrift betont daher das
„Ingenieur-Corps der Königl. Deutschen Legion". Spanien und Belgien
waren Einsatzorte der hannoverschen Pioniere während der
napoleonischen Kriege 1808-1815. Diese wurden am Denkmal
gleichrangig mit denen von 1870/71 in Frankreich genannt. Ein
sichtbares Zugeständnis gegenüber hannoverschen Eigenheiten trugen
vor ca. 100 Jahren auch die in Minden stationierten Pioniere: Auf
ihren Helmen trugen sie zwar den preußischen Adler, aber auch in
britisch-hannoverscher Tradition ein Namensband „Peninsula-Waterloo",
das an die Rolle der hannoverschen Truppen auf der spanischen
Halbinsel (lateinisch: Peninsula) und bei Napoleons Niederlage in
Belgien erinnern sollte. |