Kriegstote in zivilem Zusammenhang
Vereins- und Arbeitskollegen errichteten an verschiedenen Orten
nach 1918 erste Denkmäler
von Martin Steffen
Was 1914 als ein rascher Feldzug für
alle Seiten Erfolg versprechend schien, endete 1918 mit 13 Millionen
Toten. Der Erste Weltkrieg bedeutete durch das massenhafte Töten und
Sterben einen Einschnitt - besonders in den Ländern, die, wie
Deutschland, zu den Verlierern gehörten. Das zeigt sich auch im
Stadtbild.
Anders als 1864, 1866 und 1870/71 gab es in Deutschland
keine Siege mehr zu feiern. Millionen Hinterbliebene und
Verwundete, manche grässlich verstümmelt, konnten nicht mit
einem "Erfolg" getröstet werden, und auch der beschönigende
Ausdruck des "Heldentodes" änderte daran nichts.
Angesichts der politischen Konflikte rund um Kriegsfolgen wie
die Abdankung des Kaisers, die Ausrufung der Republik und die
Bedingungen des Friedensvertrages von Versailles gab es weniger
"verbindliche" und "verbindende" Formen der Erinnerung.
Während in den überschaubaren Verhältnissen der Dörfer in der
Region oft noch zentrale Kriegsdenkmäler errichtet wurden,
gestaltete sich die Denkmalslandschaft einer Stadt wie Minden
uneinheitlicher. "Das" Mindener Kriegerdenkmal gab es nicht.
Kriegstote waren in "Ehrengräbern" auf dem Nordfriedhof
bestattet, Tafeln und Gedenkbücher in den Kirchen die Namen
gefallener Gemeindemitglieder, oft erschreckend lange Reihen von
Namen.