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Amtmeister-Stolte Stein
1693
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Der Wartende 2004
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Gedenkstein am Fort
B
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27. Der Britische
Gedenkstein 1994

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Erinnerungen an die "Tommies"
Weserpromenade: Baum und Findling würdigen fast 50 Jahre mit
britischen Nachbarn auf Zeit
Minden (mar). Es war eine Sache weniger Handgriffe,
denn symbolische Akte geschehen selten unvorbereitet: Gemeinsam
pflanzten Bürgermeister Siegfried Fleissner, der britische
Verbindungsoffizier Chris Linaker und Oberstleutnant "AK" Miller von
den Argyll and Sutherland Highlanders östlich des Weserstadions am
26. Juni 1993 eine Eiche.
Später folgte ein Granitfindling. Dieses "Ensemble" erinnern
an das britische Militär in Minden. Zu dem
Verabschiedungszeremonien des seit 1989 an der Grille
stationierten schottischen Regiments gehörten ein Appell und
die Parade über die Weserbrücke, an deren Ende die
Baumpflanzaktion stand.
Drill und Dudelsackmusik nahmen das tatsächliche Ende der
britischen Garnison an der Weserstadt öffentlichkeitswirksam
vorweg. Denn erst zum April 1994 verließen die letzten 140 Mann
eher unauffällig die Kingsley-Kaserne auf der Minderheide. Den
Anfang hatte 1992 das Queen´s Regiment gemacht und seine
Unterkunft an der Ringstraße geräumt.
Im April 1945 hatten kanadische Truppen Minden nach kurzen
Kämpfen besetzt. Sie gehörten zu einem britischen Großverband.
Als die Kanadier weiterzogen, rückten ihre britischen Vettern in
Minden nach.
Das Verhältnis zwischen Besatzungstruppen und Besetzten verlief
nach den Anspannungen der letzten Kampfhandlungen pragmatisch.
Illusionen über die Rollenverteilung konnten nicht aufkommen: da
gab es zum einen das später gelockerte "Verbrüderungsverbot",
das in der britischen und der US-Besatzungszone Beziehungen
zwischen Truppe und Deutschen auf ein Minimum reduzieren sollte
- mit mäßigem Erfolg.
Schwerer wog für viele Mindener das Beschlagnehmen von
Wohnquartieren. Praktisch der gesamte Bezirk zwischen Glacis und
Ringstraße wurde zum Sperrgebiet. Die Briten regelten mit
Beschlagnahmen ihren Platzbedarf so, wie Besatzungsmächte das
eben tun
Die "besatzungsverdrängten" Bewohner mussten anderweitig unterkommen, viele
bis in die 1950er-Jahre. Unterdessen stellten die Briten aber auch erste
deutsche Arbeiter, Handwerker und Bürokräfte an.
Nach und nach verbesserten sich die Beziehungen: der Ost-West-Konflikt und die
gemeinsame Zugehörigkeit beider Länder zur Nato trugen auch an der Weser zur
deutsch-britischen Entkrampfung bei.
Spannunngen blieben nicht immer aus, gerade mit dem Ende der britischen
Wehrpflichtarmee um 1960 veränderte sich die Sozialstruktur der Army in der
Wahrnehmung der Mindener. Vielleicht lag es aber auch an den damals in der Stadt
stationierten und seit jeher als ziemlich rabiat bekannten Soldaten des
Regiments The Cameronians (Scottish Rifles).
Schlägereien und Beschwerden häuften sich, britische Medien kamen an die Weser
und ein entnervter Repräsentant der Stadt soll mit einer Bemerkung über
"schottische Giftzwerge" die englische Sprache bereichert haben: Journalisten
erfanden den "poisonous dwarf". Auch Manöverlärm, Hubschrauberflüge und Unfälle
mit Militärfahrzeugen beeinträchtigten von Zeit zu Zeit das Klima.
Trotz Schlägereien und einzelner Straftaten war die Haltung der meisten Mindener
zu ihren englischen, schottischen, irischen und walisischen Nachbarn auf Zeit
gleichgültig bis freundschaftlich. Sportvereine und Jazzformationen freuten sich
über britische Mitwirkende.
Britische Bands bereicherten die Umzüge des Freischießens und spielten für
wohltätige Zwecke, so wie auch einzelne Soldaten immer wieder "Charity"-Aktivitäten
entfalteten und dabei auf das Wohlwollen der Stadtspitzen rechnen konnten.
Diese folgten nach Ratsbeschluss am 10. November 1973 einem englischen Brauch
und verliehen das Recht der "Stadtfreiheit" an die Royal Electrical and
Mechanical Engineers, die als Instandsetzungseinheit ununterbrochen in Minden
stationiert waren. Ähnlich sah es bei Unterstützungsverbänden wie Sanitätern,
Nachschub, Militärpolizei, Betreuungseinrichtungen und der zivilen Infrastruktur
aus - so unterhielten die Briten etwa eigene Schulen in der Stadt.
Im Gegensatz zu Unterstützungseinheiten wechselten die Kampftruppen häufiger: Ob
Royal Green Jackets oder Gordon Highlanders, ob "Dukes", "Cheshires" oder Border
Regiment - manchmal nur Monate, allenfalls ein paar Jahre waren die meisten von
ihnen in der Stadt- außer, wenn sie hier nach ihrer Dienstzeit Arbeit oder
Lebenspartner fanden.
Das Ende des "Kalten Krieges" und Truppenreduzierungen führten dazu, dass der
britische Garnisonskommandeur Doug Cantley im Sommer 1991 den Abzug bis
spätestens 1995 ankündigte. Das Freiwerden teils riesiger Militärflächen führte
zu Ideen, manchmal Blütenträumen und vielen Planungen.
Deren Umsetzung ist eine Geschichte für sich.
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Die Briten in Minden
49 Jahre lang lebten britische Soldaten und ihre Angehörige in Minden zunächst
als Besatzungsmacht, später dann im Rahmen der Nato. Die Stadt war eine Garnison
der in Herford stationierten 4. britischen Panzerdivision. Die Briten nutzten
teils vorhandene Kasernen, Technische Unterstützungseinheiten fanden Platz in
der Westminster-Kaserne (Simeonskaserne), Stabs- und Betreuungseinrichtungen in
der Rhodesia-Kaserne (Marienwall). Einheiten mit gepanzerten Fahrzeugen waren
meist in der Clifton-Kaserne (Mudra) an der Ringstraße und den
Elizabeth-Barracks (Gneisenau) auf dem rechten Weserufer stationiert. Auf der
Minderheide entstand die Kingsley-Kaserne unter anderem für Sanitäter und
Militärpolizei. Für die Heeresflieger des Army Air Corps schließlich wurden auf
dem alten Flugplatz Minderheide die St. George‘s Barracks errichtet, die auch
verschiedene andere Formationen beherbergte.
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